Karin Wolff in der Sonntagspresse aus Frankfurt am Main:
Keinerlei Verständnis, sondern klares Abwatschen
„Jetzt dieser Zirkus also auch bei uns los.“ stöhnt Ulf von Rauchhaupt in seiner Wissenschafts-Kolumne in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung über Karin Wolff auf, „man fragt sich, ob sie von Exegese und Dogmatik genauso wenig versteht wie von moderner Biologie. Das ist bedenklich.“
In einem langen Meinungs-Artikel versucht FAS-Autor Bernd Heptner dem Wesen von Karin Wolff näher zu kommen. „Ganz ohne Not“ habe sie sich zum wiederholten Male darüber ausgelassen, „dass es aus ihrer Sicht erstaunliche Parallelen zwischen der Schöpfungsgeschichte der Bibel und der Evolutionstheorie gebe“.
Die FAS nennt sie in der Überschrift „die Biblische“, denn (weiter unten:) „Frau Wolff nimmt es in Kauf, damit in Verdacht zu geraten, sie begebe sich in unverantwortlicher Weise in die Nähe der Kreationisten.“ Frau Wolff stelle sich nicht die Frage, ob das, was sie zum Biologieunterricht sage, nicht zumindest missverständlich sei.
Eine sehr vorsichtige und defensive Formulierung der konservativen Meinungsführungszeitung, aber:
Die in Hessen stets umstrittenen Lehrpläne „bekommen auf einmal das Gewicht des Grundgesetzes oder gar der Zehn Gebote“, fürchtet der Autor.
„Karin Wolff gibt ohnehin einige Rätsel auf“, behauptet der FAS-Artikel. Meint er ihre Vita, die sie über u.a. Theologiestudium, Lehramt an einem katholischen Gymnasium, Kommunalpolitik, Landtagsmandat, Landessynode und den Bundesvorstand des evangelischen Arbeitskreises auf den Ministersessel brachte?
„Trocken und wenig geschmeidig“ werden hier die Pressekonferenzen von Karin Wolff charakterisiert, „das derzeitige öffentliche Ansehen der Schulpolitik“ wird „selbst in der CDU als ‚bescheiden‘ und ‚blamabel‘ angesehen“. Dennoch versicherte Ministerpräsident Roland Koch laut FAS: „Sie ist eine ausgezeichnete Kultusministerin, und wir wünschen ihr natürlich privat auchg alles Gute!“
Die Frankfurter Allgemeine Zeitung würde nun einmal niemals den Rücktritt einer CDU-Ministerin fordern, möchte man glauben. Man lese den Artikel daher einmal durch, dann ein zweites Mal – und lasse den Subtext auf sich wirken.
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