Roland Koch, Karin Wolff, Silke Lautenschläger und andere CDU-Minister haben die herbe Niederlage der CDU bei der Landtagswahl zu verantworten. Die Analysen sehen nicht allein Kochs populär-rassistische Kampagne gegen Ausländer als ausschlaggebend an, sondern die stümperhafte Schulpolitik Wolffs.
Die Frankfurter Allgemeine Zeitung, die bis zur letzten Ausgabe Roland Koch die Stange gehalten hatte, lässt nun nacheinander ehemalige CDU-Größen fallen wie heiße Kartoffeln:
„Wer den Schaden hat, braucht für Kritik nicht zu sorgen. Im Wahlkreis 50 (…) hat sich die bis dato wenig bekannte Juristin Dagmar Metzger (SPD) mit 41,2 Prozent gegen Karin Wolff (31,8 gegenüber 44 Prozent im Jahr 2003) durchgesetzt. Das Mandat ist Wolff über den zweiten Platz auf der Landesliste dennoch sicher. Wie ihre politische Zukunft darüber hinaus aussieht, ist zur Zeit reine Spekulation. Aus Wiesbaden in den vergangenen Wochen kolportierte Nach-der-Wahl-Gerüchte hatten auch die Variante enthalten, die heutige Kultusministerin werde Landtagspräsidentin werden – ausgeschlossen ist das bei der unklaren Wiesbadener Lage nicht. “
Die FAZ zitiert genüsslich jenen Mann, „der in den vergangenen Jahren das Wolffsche Handeln besonders kritisch begleitet hat“. Knud Dittmann, Landesvorsitzender des konservativen Philologenverbandes bezeichnete schon vor der Wahl die Stimmung an den Schulen als „schlecht.“ Laut FAZ bemängelt Dittmann „unbefriedigende materielle Bedingungen in den Schulen, die zu großen Klassen etwa, die zu hohe Arbeitsbelastung der Pädagogen, das ,Debakel‘ bei der Einführung des Softwareprogramms für die Lehrer- und Schüler-Datenbank“.
„Vor allem aber“, berichtet die Frankfurter Allgemeine weiter über Dittmanns Worte, „sei in Wiesbaden das Unbehagen an der Verkürzung der gymnasialen Schulzeit auf acht Jahre („G 8“) unterschätzt worden“: „,G 8‘ war eine krasse Fehlentscheidung.’“
Die FAZ bezeifchnet Dittmann als „einen der ersten und vehementesten Kritiker dieser Regelung, der seinerzeit über die politischen Grenzen hinweg mit dem Landesschülerrat und dem Landeselternbeirat gegen ,G 8′ an die Öffentlichkeit gegangen war“. Er spreche jetzt davon, dass dieses Thema „für die Landesregierung zum Rohrkrepierer geworden“ sei.